Es ist soweit - deine Zeit ist gekommen-
du musst gehen.
Auch ich hör die Engel nach dir rufen,
doch ich bitte dich: "Bleib stehen!"
Du schaust mich an,
ich blick zurück,
ich lauf zu dir,
ich halte dich noch einen Augenblick.
Ein letztes Mal leckst du meine Hand,
ich halt dich fest, lass dich nicht gehen
ich renn dir nach und rufe:
"Bitte bleib doch stehen!"
Du wedelst noch einmal,
dann gehst du fort,
doch auf einmal weiß ich:
irgenwann folge ich dir an diesen Ort.
Ich setze mich an unsern Lieblingsplatz
und denk an dich,
ich weiß genau,
du denkst auch an mich!
Leb wohl, mein Freund
dir danke ich,
du warst immer da,
dafür lieb ich dich!
Lassy war mein erster eigener Hund. Sie bekam ich durch einen großen Zufall, als ich 19 Jahre alt war. Sie war eine Labrador Mischlingshündin, die mit 12 Geschwistern in Dresden vor dem Tierheim ausgesetzt wurde. Ich lernte Lassy in einer Videothek kennen, als sie auf mich zu stürmte, mir vor Freude auf den Fuß pullerte und gar nicht mehr gehen wollte. Sie gehörte eine älteren Dame, sie hatte sie seit 14 Tagen und wollte sie am nächsten Tag zurück ins Tierheim bringen. Die Dame hatte von ihrer Ärztin erfahren, dass sie herzkrank und nicht in der Lage war, sich um so einen jungen Hund kümmern zu können. Ich hatte eine Nacht Zeit, mir zu überlegen, ob ich so schnell einen Hund haben wollte. Ich wollte! Platz war da, ich wohnte bei meinen Eltern im Erzgebirge, wir betrieben dort eine Pension mit Gastwirtschaft direkt am Wald. Am nächsten Tag holte ich Lassy zu mir, sie war so lieb und schmusig. Lassy zog dann mit mir nach Schwerte und später mit uns in unser Haus nach Iserlohn. Lassy begleitete erst mich, dann meinen Mann und mich und schließlich unsere drei Kinder. Sie wurde fast 13 Jahre alt und starb 2008 hier in Iserlohn an einem Milztumor. Lennox, unser großes Bärchen! Lennox war ein Traum von einem Hund, er maß 74 cm Körpergröße und wog 45 kg, aber er setzte in seinem leider sehr kurzen Leben nicht einmal seine Größe oder sein Gewicht ein, um irgendjemandem damit weh zu tun. Unsere Kinder und wir waren nach dem doch sehr plötzlichen Tod unserer Lassy sehr traurig und wollten auf jeden Fall wieder einen Hund im Haus haben. Lennox haben wir über das Internet gefunden und uns angesehen. Er gefiel uns auf Anhieb, er war ein Hovawart Mischling. Leider stellte sich sehr schnell heraus, dass er wahrscheinlich Knochenprobleme haben würde. Im Alter von 5 Monaten fing er an zu humpeln. Es hat sein gesamtes Leben, es waren nur 3 1/2 Jahre, nie mehr aufgehört. Wir haben den Ellenbogen operieren lassen, da dort ein Stück Knochen abgesplittert war. Das Gelenk wurde nach der OP dick und bekam nie wieder seine alte Form zurück. Da die Hüfte auch nicht in Ordnung war, liesen wir nach langen Überlegungen eine Goldakupunktur machen. Lennox durfte in seinem Leben nie lange unbeschwert sein, immer haben wir aufgepasst, das nichts passiert. Wir haben die Hoffnung, das es eines Tages besser werden würde, lange nicht aufgegeben. Irgendwann wußten wir, dass wir ihn nicht sehr lange bei uns haben würden. Wir waren im Oktober mit einem befreundetem Hund in Holland, Lennox großer Freundin Bonny, einer Bordeaux Dogge. Lennox humpelte immer stärker und hatte große Probleme beim Aufstehen. Zurück in Deuschland haben wir im November einen Kontrolltermin beim Tierarzt gemacht. Man glaubt es kaum, dieser Hund mußte soviele Schmerzen leiden, aber er ist nicht ein einziges Mal ungerne zu unserer lieben Tierärztin gegangen. Auch an diesem Tag nicht. Es war soweit alles in Ordnung, weiterhin nicht überlasten und ihm eine schöne Zeit bereiten. Ich hatte das Behandlungszimmer schon fast verlassen, da sagte mir die Tierärztin, sie würde, wenn es ihr eigener Hund wäre, eine Röntgenuntersuchung der Hüfte machen, einfach um den Stand der Dinge zu kennen. Wir machten einen Termin für 2 Tage später. Schon am nächsten Tag beschlich mich ein ungutes Gefühl, irgendwie war etwas anders geworden. Ich habe liebe Freunde gehabt, die unsere Kinder im `Notfall`von der Schule abholten, damit ich zu Hause Zeit für mich und Lennox hatte. Es war ein sehr schwerer Tag, der 18.November 2010. Ich ging mit Lennox spazieren und lies ihn ohne Leine laufen, er rannte gleich los. Vor Schreck habe ich ihn wieder angeleint. Ich habe die Minuten bis zu dem Termin gezählt und mein ungutes Gefühl verschlimmerte sich mehr und mehr. Lennox saß entspannt im Wartezimmer, den Kopf auf meinen Knien. Als wir dran waren, habe ich der TÄ gesagt, dass ich ihn nicht aufwachen lassen würde, wenn die Hüfte sehr schlimm aussieht. Sie war erstaunt über meine direkte Äußerung und legte Lennox sanft die Kanüle an. Dieser große schwere Hund wollte einfach nicht schlafen, ich bin sicher, er wußte, dass er nicht mehr aufwachen durfte. Als er endlich in meinen Armen ruhig lag, überließ ich ihn der TÄ und wartete im Nebenzimmer. Es dauerte endlos lang, ich sah, dass der Mann meiner TÄ auch noch kam, da wußte ich, ich gehe allein nach Hause. Und so war es auch, Lennox schlief tief und fest, als ich gerufen wurde. Wir standen fassungslos vor den Bildern der Röntgenuntersuchung - die Hüfte war angebrochen! Ein Mensch hätte nicht laufen können, dieser Hund ist 1 1/2 Stunden vorher gerannt, als ob nichts wäre. Auch meine TÄ, die Lennox von Anfang an kannte, war erschüttert. Es blieb uns keine Wahl, als ihn zu erlösen. Den Anruf an die Freunde machte ich noch vom TA aus, noch heute habe ich Tränen in den Augen, wenn ich an die Gesichter unserer Kinder denke, als sie aus der Schule kamen. Sie wußten, als sie abgeholt wurden, das ihr geliebtes Bärchen nicht mehr da sein würde, wenn sie nach Hause kommen. Sie waren so tapfer. Auch heute, 2 Jahre später, denken wir ganz oft an unseren Lennox. Unsere große Tochter bepflanzt regelmäßig sein und Lassy`s Grab - von ihrem eigenen Taschengeld. Ich habe absichtlich die ganze Geschichte geschrieben, damit man sich beim Kauf eines Hundes genau anschaut, von wo und von wem man sich ein Tier anschafft.
|
|
Homepage Bianca Leupold